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Das Hörbuch zum Buch erscheint im
Argon Verlag, gelesen von Benno Führmann.
ISBN 976-3-8398-4189-3

eISBN 978-3-649-63240-5

© 2019 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG,
Hafenweg 30, 48155 Münster
Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise
Text: Kai Lüftner,
vertreten durch: Literatur Agentur Hanauer, München
Illustrationen: Günther Jakobs
Lektorat: Jutta Knollmann
Satz: Helene Hillebrand

www.coppenrath.de

Das Buch erscheint unter der ISBN 978-3-649-62135-5.

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Mit Illustrationen von
Günther Jakobs

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Inhalt

Sei kein Frosch!

Kapitel eins

Kapitel zwei

Kapitel drei

Kapitel vier

Kapitel fünf

Kapitel sechs

Kapitel sieben

Kapitel acht

Kapitel neun

Kapitel zehn

Kapitel elf

Kapitel zwölf

Kapitel dreizehn

Kapitel vierzehn

Kapitel fünfzehn

Kapitel sechzehn

Kapitel siebzehn

Kapitel achtzehn

Kapitel neunzehn

Kapitel zwanzig

Kapitel einundzwanzig

Kapitel zweiundzwanzig

Kapitel dreiundzwanzig

Letztes Kapitel

Sei kein Frosch!

Wohl kaum ein menschliches Sprichwort bringt die Beziehung zwischen Frosch und Mensch besser auf den Punkt.

Sei kein Frosch! Sei nicht klein, grün, schmierig! Sei keiner, der sich fressen lässt.

Hunderttausende von uns werden jährlich von Autos platt gefahren, im Unterricht und in Laboren seziert, in manchen Ländern gelten unsere Hinterbeine gar als Delikatesse. Und keiner weiß, wie viele von uns in den Hosentaschen von Kindern vertrocknet sind oder zerquetscht wurden.

Doch nun sind Dinge geschehen. Dinge, die es erfordern, dass ich mich zu Wort melde und mit euch in Kontakt trete.

Ich bin ein Laubfrosch und mein Name ist Hope. Das ist Englisch und heißt Hoffnung. Vermutlich wisst ihr das. Ihr Menschen seid ja so klug.

Aber eines habt ihr sicher nicht gewusst. Nämlich, dass auch wir uns so unsere Gedanken machen. Über euch zum Beispiel.

Oder über uns selbst.

Kapitel eins

Es war einer der ersten warmen Tage, und ich fühlte mich relativ zuversichtlich, dass dieser Frühling nur besser werden konnte als der letzte. Und als mein erster sowieso.

Ich saß jedenfalls erstmals in diesem Jahr in meinem Pflaumenbaum außerhalb meines gemütlichen Winterquartiers auf einem Ast. Zu dieser Jahreszeit leuchtete ich noch wie der Blue Hope Diamant höchstpersönlich, wenn ich mich außerhalb einer schützenden Deckung befand.

Von der Geschichte dieses außergewöhnlich schönen Diamanten hatte Mutter in ihrer Zeit in Gefangenschaft gehört und mich – ihren besonderen Sohn – danach benannt.

Die Sonne brach sich verführerisch in meiner blauen Haut, und ich glaubte bereits nach kurzer Zeit, die Augen vieler hungriger Tiere auf mir zu spüren, die sich sehr weit über mir in der Nahrungskette ansiedelten.

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Man musste sich langsam rantasten an den neuen Frühling, sonst wurde man gefressen, bevor man noch den ersten Atemzug getan hatte.

Der Pflaumenbaum, in dem ich lebte, hatte noch keine Blütenansätze gebildet und war kahl. Sein Stamm glitschig vom nassen Holz, aus dessen Poren langsam, aber sicher die letzten Eiskristalle schmolzen. Daher beschloss ich, nicht allzu lang hier im Freien zu bleiben, sondern wollte nur ein bisschen die eingerosteten Muskeln ölen, um dann schnellstens wieder zurück in mein kleines kuscheliges Astloch zu verschwinden.

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Es war das perfekte Versteck für einen so auffälligen blauen Frosch wie mich, die Öffnung nicht größer als ein Geldstück, dafür aber tief und verwinkelt. Unerreichbar für fast jeden.

Ich hopste also ein paarmal den Stamm auf und ab, schwang mich hoch bis in die dünnsten Äste und wagte ein paar halbherzige Sprünge zwischen den Zweigen.

Es knirschte und knackte hier und da im Frosch-Gebälk, aber das würde sich ändern, sobald die Sonne auch meine letzten starren Glieder erwärmt hatte. So ist das bei uns Wechselwarmen.

Währenddessen machte ich die ersten Artgenossen aus. Den dicken Hubi zum Beispiel, der die letzten zwei Winter in einem tiefen Erdloch ganz unten zwischen den Baumwurzeln verbracht hatte.

Er sah gut aus, matschig-hellgrün und kräftig (um nicht zu sagen: dick) trotz der monatelangen Starre. Das klassische Prachtexemplar eines europäischen Laubfroschs.

Lateinisch: Hyla arborea.

Ich jage grundsätzlich nur nachts, aber Hubi machte da gern mal eine Ausnahme. Im Moment war er dabei, den matschigen Boden um unseren Pflaumenbaum herum nach ersten unvorsichtigen Laufinsekten abzusuchen, und schien recht erfolgreich zu sein.

Auch Alfred, die alte Zornnatter, sah ich ab und an zwischen den Farnen direkt am Teichufer auftauchen. Er war gar nicht so zornig, wie sein Name glauben lässt, und eigentlich waren wir sogar irgendwie so was wie Kumpel. Zwei Außenseiter, die nicht zwangsläufig Jäger und Beute darstellten. Alfred bevorzugte Schnecken und Insekten, oder aber er jagte Mäuse und Eidechsen, und ich glaube, er mochte mich irgendwie, weil ich das meiste ein bisschen anders machte als meine Artgenossen.

Außerdem hatte er meine Mutter gekannt und geschätzt.

Ich verfolgte Alfred mit den Augen, winkte ihm, als er aufblickte, und dann entdeckte ich plötzlich etwas im Teich. Erst dachte ich, mich zu täuschen, glaubte, das sich spiegelnde Licht auf den leichten Wellen hätte mich an der Nase herumgeführt. Bis ich es wieder sah. Deutlicher nun.

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Einen hellen, fast weißen Fleck, unstet und wabernd, so groß wie eine Kuh vielleicht, oder wie … keine Ahnung. Ein heller Fleck jedenfalls. Mitten im dunklen Teich.

Er durchbrach die blauschwarze Oberfläche des Wassers und leuchtete vom Grunde herauf. Na gut, er leuchtete nicht wirklich, aber er machte mich trotzdem neugierig. Er gehörte da einfach nicht hin.

Zu jenem Zeitpunkt wusste ich es noch nicht. Aber es war das erste Mal in diesem dritten Jahr, dass ich etwas absolut Frosch-Untypisches tat.

Inzwischen habe ich Routine darin.

Kapitel zwei

Ich kletterte vom Baum, nickte dem dicken Hubi zu, der mich gar nicht registrierte, und war mit ein paar Sprüngen am Ufer. Es tat gut, die feuchte, kühle Erde unter den Füßen zu spüren.

Wie üblich, wenn ich mich am Boden aufhielt, stand ich jedoch extrem unter Spannung und hatte meine Sinne überall. Den nächsten Fressfeind und das nächste Versteck stets im Blick.

Deshalb erschreckte ich mich fürchterlich, als Alfred trotz aller Vorsicht urplötzlich rechts von mir auftauchte und seine lange Zunge so weit ausfuhr, dass sie mich beinahe berührte.

Ehrlich gesagt, diese Direktheit war mir dann doch ein bisschen viel Praxisübung für den Anfang. Ein kleines knackiges Insekt wäre mir lieber gewesen.

»Grüß dich, Alfred. Ich hoffe, du bist nicht so hungrig, dass du deine Meinung änderst und mich doch noch deinem Speiseplan hinzufügst«, sagte ich und schluckte tapfer. Das Sprechen fiel mir noch ein bisschen schwer und bei aller Vertrautheit war ich doch lieber auf der Hut. Schon manches Mal hatte sich die alte Zornnatter einen Spaß daraus gemacht, unverzüglich auf mich zuzupeitschen und sich über meine anschließende Reaktion zu amüsieren. Meist sprang ich nämlich unwillkürlich schräg und wild, wenn auch rechtzeitig, in die Luft.

Alfred grinste mich an. Ich grinste zurück. Auf der Hut, wie schon gesagt.

»Du bist mir immer noch ein wenig zu blau für diese Gegend, mein Junge«, sagte er einlullend und leise und streckte seinen beeindruckenden Körper. Er maß locker 1,50 Meter, und man munkelte, er wäre mindestens 20 Jahre alt.

Alle Wesen der näheren Umgebung kannten Alfred seit ihrer Geburt. Er war schon immer da, gehörte einfach zum Teich und den Feuchtwiesen, wie der Pflaumenbaum und der Teich selbst. Er war eine lebendige Legende, ein nicht wegzudenkender Teil des Ganzen geworden und hatte Tausende von uns anderen auf die Welt kommen und über kurz oder lang wieder sterben sehen.

»Scheinst die Pause gut überstanden zu haben«, schob er nach.

Bei uns Wechselwarmen heißt die vierte Jahreszeit nicht Winter, sondern war einfach nur die Pause.

Die ersten paar Tage nach der Pause glich die Umgebung des Teichs einem seltsamen Jahrmarkt aus eigenartigen Kreaturen. Überall staksten, schlängelten und krabbelten Insekten, Amphibien und Reptilien auf steifen Gliedmaßen herum – wenn sie denn welche hatten. Sie wirkten beinahe wie Zombies, so unsicher auf ihren Beinchen, vom monatelangen Frost gelähmt.

Jeder von uns wusste, dass dies eine gefährliche Zeit war. Noch gefährlicher als normalerweise. Überall Hunger, überall Gefahren.

Ein Schauer durchfuhr mich, und ich wollte Alfred fragen, ob er den Fleck unten im Teich schon bemerkt hatte.

»Natürlich«, sagte er, meinen Blick deutend, bevor ich überhaupt zu sprechen begonnen hatte. »Hier geschieht nichts ohne mein Wissen, schon vergessen? Hab mich gefragt, wann DU es endlich entdeckst, mein kleiner blauer Aussichtsfrosch!«

Wieder grinste er das Grinsen, das nur eine Natter zustande bringt und das absolut nichts Wärmendes hat. Ich fühlte mich wie eine Kaulquappe auf ihrer ersten unbeholfenen Runde durch den Teich.

Selbstverständlich hatte Alfred den Fleck längst entdeckt. Er wusste sicher auch, was es damit auf sich hatte. Das hier war sein Territorium, wir anderen waren nur geduldete oder eben ungefressene Gäste. So sah es aus.

»Und?«, fragte ich. »Was ist es?«

Er schenkte mir einen Blick, den man mit gespielter Verwunderung gleichsetzen konnte. Es war, als würde er eine seiner nicht vorhandenen Augenbrauen heben.

Ich verstand und schüttelte mich. Dann tat ich gelangweilt und machte einen halbherzigen Sprung Richtung Ufer.

»Ist bestimmt noch ziemlich frisch«, meinte ich und stupste mit der rechten Hinterflosse ins Wasser.

Bestimmt noch ziemlich frisch war arg untertrieben, es durchfuhr mich eisig im ganzen Körper.

Und es gab noch einen anderen Grund, einen viel schwerwiegenderen, warum ich nicht das geringste Bedürfnis verspürte, jetzt schon in den Teich zu springen. Eigentlich waren es mehrere Gründe … und alle hatten sie etwas gemein: ziemlich scharfe Zähne und ziemlich viele Schuppen.

Die Barsch-Gang um Hacki und der alte Schlurch, ein riesiger Hecht, hatten in der Pause sicher nicht viel zwischen die Kiemen gekriegt. Da käme so ein kleiner blauer Laubfrosch gerade recht.

Ich zögerte. »Du wirst mir also nicht verraten, was es ist, richtig?«

Alfred grinste mich nur an. Hätte er Schultern gehabt, hätte er sie gelangweilt gezuckt.

Falls es bisher noch nicht deutlich wurde: Ich habe nicht das geringste Interesse an Abenteuern oder gefährlichen Situationen. Nur deshalb hatte ich es überhaupt bis in mein drittes Jahr geschafft.

Aber seit einiger Zeit bohrte sich etwas Neues durch die noch leicht vereisten Synapsen meines Geistes: Ich glaube, ihr Menschen nennt das Neugier. Stechende, wachsende Neugier. Schon in meinem letzten Sommer war sie ab und an aufgetaucht, hatte mir auf die schmächtige blaue Schulter geklopft und mich Dinge tun lassen, die Frösche normalerweise nicht tun.

Ich hatte es jedes Mal überlebt. Und mit jedem Erfolg schien diese Neugier zu wachsen.

Ich starrte den grinsenden Alfred unverfroren an.

Er würde mir nicht sagen, was da im Teich war. Er würde es nur für sich ganz allein wissen und ich müsste unverrichteter Dinge in mein Astloch zurückkehren.

Warum auch nicht? Was störte mich eine unbeantwortete Frage, wenn ich dafür am Leben blieb?

Ich war mir nicht sicher, ob die Instinkte einer Zornnatter in der Lage waren, meine Angst zu spüren oder vielleicht sogar meinen Herzschlag zu hören. Bei Alfreds Anblick ging ich davon aus.

Es schien, als wollte er gerade abdrehen und seiner Wege ziehen, da machte ich ein Geräusch, so was Ähnliches wie ein Räuspern, das ihn innehalten ließ.

Ich schaute ihn an, streckte mich, grinste – und sprang.

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Kapitel drei

Kaum einen Meter Richtung Boden geschwommen, umgab mich das tiefblaue Nass bereits wie ein kaltes, schweres Tuch. Alles war still, nur das Pochen meines Herzens drang wie ein dumpfer Bass in meine Ohren.

Der Teich war an den Ufern stark bewachsen und schwemmte dadurch permanent Erde nach. Blätter, Blüten und Zweige fielen ins Wasser und auf den Grund des Teichs. Die sumpfige Umgebung tat ihr Übriges. Man schwamm durch einen regelrechten Sediment-Orkan. Jede Bewegung wirbelte Schlamm und Algenteilchen auf. Für Menschen ein Graus, für mich das Paradies.

Es wimmelte hier nur so von leckeren Happen, die einem ausgewachsenen Frosch wie mir gerade recht kamen.

Es wimmelte aber eben auch von Kreaturen, denen ich gerade recht kam.

Ich muss zugeben, ein höchstens passabler Taucher zu sein, und ich schwimme nur mittelmäßig schnell für mein Alter. Ich halte es lieber mit dem Klettern und Springen. Deshalb nutze ich den Teich auch eher wie ihr Menschen die Badewanne: husch rein, einmal umherplanschen, dann schnell wieder raus und irgendwas Kuschliges in der Nähe gesucht.

Es gab hier schätzungsweise an die hundert für mich potenziell gefährlichen Arten, die mich aus den unterschiedlichsten Gründen noch nicht gefressen hatten.

Einem aber war ich mit Sicherheit am häufigsten entkommen: Hacki, einem kapitalen Rotbarsch mit gesegnetem Appetit. Er war nicht nur äußerst gefräßig, sondern auch noch so dumm wie gefährlich. Zudem hatte er einen Schwarm ähnlich veranlagter Barsche um sich geschart, die, wenn auch nicht ansatzweise so groß, beinahe ebenso hungrig waren.

Auch dem alten Schlurch, einem riesigen Hecht mit abgerissenem Drillingshaken im Maul, und etlichen anderen Raubfischen waren wir Frösche als Ei, Kaulquappe und Jungfrosch ein willkommener Snack. Und ein ausgewachsener Laubfrosch machte da ebenfalls keine Ausnahme.

Schlurch war ein besonderes Prachtexemplar seiner Gattung und lebte mindestens so lange in den Feuchtwiesen wie Alfred. Bisher hatte er sich für mich zum Glück nicht interessiert, aber ich war einmal Zeuge geworden, wie sein riesiger Rücken die Oberfläche des Sees geteilt hatte und kurz darauf eine harmlose Stockente verschwunden war.

Das Leben am Teich war schon gefährlich genug. Im Teich war es tödlich. Das alles wusste ich natürlich. Und dennoch war ich gesprungen. Aus Neugier.

Dummer blauer Frosch!

Noch ein Schwimmstoß, ein paar hastige Blicke in alle Richtungen und weiter.

Der Fleck kam näher und wurde größer. Er lag ziemlich genau in der Mitte des Teichs. Nicht weit entfernt von dem kleinen Holzsteg, der sich seit letztem Jahr auf einmal aus dem bedrohlich nahe gebauten Menschenhaus zu unserem Refugium schlängelte.

Ich erlebte die beginnenden Bauarbeiten, als ich gerade meinen Schwanz verloren hatte und zum ersten Mal an Land gekrabbelt war. Ein Monster aus Beton, Stahl und Glas, das innerhalb meines ersten Sommers in die Landschaft geprügelt wurde. Mitten hinein in die Feuchtwiesen, auf der anderen Seite des Teichs.

Mittlerweile war ich näher an das rätselhafte Etwas herangeschwommen und konnte Umrisse ausmachen. Das waren keine Wasserpflanzen oder lose Blätter, die im Teich trieben. Heller Stoff waberte im trüben Dunst des Wassers und plötzlich erkannte ich eine Hand. Genau genommen war diese Hand ungefähr doppelt so groß wie ich und befand sich am vorderen Ende eines Menschenarms.

Der hier nahm kein Bad oder tauchte – der war tot, soweit ich es beurteilen konnte.

Mit den Vitalfunktionen der Menschen kenne ich mich nicht so gut aus, ich weiß nur, dass ihr weder besonders gut schwimmen noch sonderlich lange tauchen könnt. Zumindest nicht ohne Hilfsmittel. Bei diesem Exemplar konnte ich nichts Verdächtiges erkennen, aber ein Blick in sein Gesicht schloss die letzten Zweifel an seinem Ableben aus.

Unwillkürlich zuckte ich zurück. Ich kannte ihn!

Ich glaube, ihr nennt solche wie ihn Umweltschützer. Aber diesen Begriff habe ich nie verstanden. Wenn es Umweltschützer gibt, dann müsste es ja auch Menschen geben, die keine sind. Und wer sollte so dumm sein, seinen eigenen Lebensraum kaputt zu machen?

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Ich kannte diesen Kerl jedenfalls. Vom Sehen zumindest.

Er war vor und während der Bauarbeiten an dem Menschenhaus in den Feuchtwiesen unterwegs gewesen. Hatte winzige Portionen Teichwassers und Erde in Röhrchen gesammelt, sich mit anderen Menschen lauthals gestritten und sich mit wieder anderen seiner Gattung an Bäume gekettet.

Und er hatte Fotos gemacht.

Unter anderem eines von mir. Mit Mutter damals noch.

Wir hatten gemeinsam in den allerletzten Sonnenstrahlen des Herbstes gesessen und gedöst. Mutter auf einem Seerosenblatt, das exakt ihrem Grünton entsprach. Es hatte sogar eine etwas breitere braune Stelle am Rand, in die sie sich mit ihrem ebenfalls braunen Seitenstreifen fast bis zu Unsichtbarkeit einfügte.