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eISBN 978-3-649-63102-6

©2018 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG,

www.coppenrath.de

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Inhalt

Moppie hopst und PAPA toastet

Frisur ist Nicht Gleich Frisur

Ein verhäuguisvoller Klingelton

Ein PONY im Klassenzimmer

MOPPIE SUPERSTAR

WAS GEHT AB?

RUPF-AB und Schnipp-Schnapp

Wer ist der Frisurendieb?

Wenn einer eine falle stellt…

Die Autorin

Die Illustratorin

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„Morgen komme ich wieder zur Schule“, brüllt Moppie ins Telefon.

Es ist Sonntagabend.

Ich liege mit meiner pinkfarbenen PERÜCKE auf dem Kopf im Bett und war eigentlich schon fast eingeschlafen.

*SCHNARCH*

image, sage ich ein wenig schlapp. (Nicht, weil ich mich nicht freue, sondern weil ich so müde bin!) Moppie ist meine image und immer extrem lange wach.

Dafür verpennt sie meistens die eher langweiligen Unterrichtsstunden (zum Beispiel Mathe, Deutsch und Englisch).

In der vorletzten Woche war Moppie bei mir daheim im Treppenhaus gestürzt und hatte ein paar Tage lang ein Gesicht, das aussah, als ob mindestens image Tennisbälle darauf liegen geblieben wären.

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„Jetzt sehe ich super aus“, erklärt sie mir. „Wie geschminkt.“

„Das ist toll“, sage ich noch einmal und gähne image-haft.

„Menno, Pia, du freust dich ja gar nicht!“, wirft Moppie mir vor.

„Doch, tue ich“, versichere ich ihr. „Ich hab dich wahnsinnig vermisst.“

Das stimmt zwar nur halb, weil die letzte Woche die bisher speziellste in meinem ganzen Leben war und ich gar keine Zeit hatte, irgendjemanden zu vermissen.

Im Gegenteil!

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Es passte sogar gut, dass Moppie wegen ihres zerbeulten Gesichts aus dem Verkehr gezogen war. Blöderweise kann sie nämlich keine Geheimnisse für sich behalten.

Und ich habe ein TOTAL FETTES

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In das Haus, das schräg gegenüber von unserem liegt, ist vor Kurzem eine Familie neu eingezogen. Der Mann schleicht mit hochgestelltem Mantelkragen umher und scheint so etwas wie ein Spion *PSSST* zu sein. (Genau weiß ich das aber noch nicht. Vielleicht ist er auch ein ganz normaler AGENT, ein Privatdetektiv oder einfach bloß ein bisschen image.) Seine Frau betreibt einen Pralinenladen, den man von außen allerdings gar nicht erkennen kann, weil weder ein Schaufenster noch eine gläserne Eingangstür existiert, sondern nur ein Schild:

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Ehrlich gesagt, habe ich nicht die geringste Ahnung, ob es Frau Trüffel und ihren Laden tatsächlich gibt oder ob er möglicherweise nur eine Tarnung für WAS AUCH IMMER ist.

Richtig kennengelernt habe ich bisher nur Penny, die soll ich sagen? Penny ist nicht nur image und überhaupt ziemlich speziell, sondern inzwischen ebenfalls meine beste Freundin. Was Moppie übrigens noch nicht weiß, denn

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image wird sie vermutlich rasend eifersüchtig sein.

image verwandelt Penny sich unter gewissen Umständen in ein Pony (nämlich immer, wenn sie ein Wiehern hört, und grundsätzlich jeden Monat für eine Woche, und zwar vom 15. bis zum 22.).

image tens darf Moppie nie-NIE-NIEMALS erfahren, weil sie es garantiert image !!! ÜBERALL herumposaunt. In dem Fall müssten die Trüffels wieder einmal umziehen und zum X-ten Mal woanders ganz von vorne anfangen.

Das wäre nicht nur image für Penny und ihre Eltern, sondern würde auch mir ganz sicher das image brechen.

image, brüllt Moppie in mein Ohr. „Bist du noch dran?“

„Klar“, sage ich.

„Und wieso sagst du dann nix?“, brüllt sie. „Tu ich doch. Ich habe gerade vor einer Sekunde erst etwas gesagt. Allerdings bin ich furchtbar müde und würde jetzt gerne schlafen.“ image

image, kreischt Moppie.

Ihre Stimme schlägt einen image-fachen Salto in meinem Ohr und hinterlässt ein Klingeln in meinem Kopf.

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Mit einem Schlag bin ich hellwach. „Und warum nicht?“

„Weil ich Angst habe“, jammert Moppie, und dann fängt sie auch noch an zu weinen. *SCHLUCHZ* „Mami und Papi sind in der Oper. Und die ist erst um halb 11 zu Ende.“

Ich werfe einen Blick auf meinen Wecker.

*SCHMEISS*

Kack… äh, Kabeljausalat! Es ist ja noch nicht einmal 9 Uhr!!! Die arme Moppie muss also noch über zwei Stunden ALLEINE in der Wohnung sein. Und um 10 Uhr ist es schon fast dunkel draußen.

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Kein Wunder, dass sie sich fürchtet!

„Du hast wenigstens dein image “, schnieft sie.

Hä? „Was für ein Plüschpony?“ „Das von deiner Oma Trudi!“ „Ähm … ja … stimmt!“, rufe ich.

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Verdammte Hacke (Spaten, Schaufel, Rechen, Besen, Laubbläser, Rasenmäher …), das Plüschpony! Wie konnte ich das bloß vergessen?!

Moppie und meine Mama haben Penny nämlich schon einmal gesehen, und zwar, als sie in Gestalt eines Ponys in meinem Zimmer stand.

Da ist mir natürlich gar nichts anderes übrig geblieben, als dieses Geburtstagsgeschenk von Oma Trudi zu erfinden.

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*LÜG-UND-SCHWINDEL*

„Moppie!“, versuche ich sie zu trösten. „Du hast doch deine Schildkröte Caruso!“

„Aber die ist TOTAL unkuschelig“, schluchzt meine Freundin. „Außerdem darf sie nicht mit in mein Bett.“

Moppies Mama ist leider ziemlich etepetete.

Garantiert findet sie lebendige Schildkröten (Hamster, Bernhardiner, Goldfische *SCHWIMM-UND-PLÄTSCHER* und so weiter) zwischen den Kopfkissen unhygienisch. *SEUFZ*

„Dann klapp die Augen zu“, schlage ich vor. „Vergiss, dass es draußen bald dunkel wird, und denk an was Schönes.“

„Oh ja, das mache ich!“, ruft Moppie begeistert. „Und ich weiß auch schon, an was!“

Im Hintergrund höre ich ihr Bett knarren. Anstatt sich hinzulegen und die Augen zu schließen, hüpft sie wahrscheinlich gerade wie eine IRRE auf ihrer Matratze herum. *HOPS-HOPS-HOPS*

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„Und an was?“, frage ich.

image, kiekst Moppie.

„Keine Ahnung“, gähne ich.

„Falsch!“, kreischt sie übermütig.

„An einen eigenen Friseursalon?“, rate ich also weiter.

„Falsch!“

„An Schokopudding?“

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„Falsch!“, quiekt Moppie. „Wieso kommst du da bloß nicht drauf?“, johlt sie und ihr Bett knarrt immer lauter.

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„Och, Moppie“, stöhne ich, „verrat es mir … BITTE!“

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image Mal musst du noch!“, kreischt meine Freundin vor Vergnügen.

Na gut! Ähm …???

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„Ich hab’s!“, rufe ich. „An die Ferien!“

image, gackert Moppie los.

Ihr Bett knarrt jetzt so bedrohlich, dass ich mir langsam wünsche, meine Eltern würden mal kurz hereinschauen und sich erkundigen, was hier los ist.

Und mir das Telefon wegnehmen und so weiter … Aber Papa hat heute Handballtraining und Mama ist seit gestern in einen russischen Arzt namens Doktor Schiwago verliebt. Sie hat ihn in einem URalten Kitschroman kennengelernt und lümmelt sich seitdem mit ihm bei uns auf dem Sofa herum.

(Den Roman hat Papa ihr vormittags auf dem Flohmarkt gekauft. Selber schuld!)

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„Ich verrat es dir … Ich verrat es dir!“, kreischt Moppie. „Es ist die Klassenfaaahrt! Juchuuu!“

*HOPS-DOING-DOING-DOING-DOING*

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Plötzlich ist alles still.

Kein Bettknarren mehr. Keine kreischende Moppie.

Und mit meiner Nachtruhe ist es endgültig dahin.

„Moppie!“, brülle ich. „MOPPIE!“

Etwas zerbricht. *KLIRR*

Danach ertönt ein Stöhnen.

„Wieso schreist du denn so?“, flucht Moppie.

„Was ist passiert?“, brülle ich.

„Nix“, sagt Moppie. „Ich bin bloß volle Kanne mit dem Kopf gegen die Decke geknallt.“

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„Und dann ist auch noch der blöde Spiegel runtergefallen.“

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„Hast du dir wehgetan?“, frage ich besorgt.

„Nö, glaub nicht“, meint Moppie. „Aber irgendwie bin ich jetzt totaaal müde.“ *CHRRR-CHRRR-CHRRR*

Na super!, denke ich, zupfe mir die Perücke vom Kopf und lege sie seufzend auf den Nachttisch.

Dafür bin ICH jetzt leider so richtig wach.

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„Ab sofort wird abends im Bett nicht mehr telefoniert“, begrüßt mein image mich, als ich am nächsten Morgen todmüde an den Frühstückstisch geschlurft komme.

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*GÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHN*

„Aber das war wichtig. Für Moppie jedenfalls“, grummele ich und lasse mich auf meinen Stuhl fallen. image

„Moppie?“, fragt Papa. „Du hast mit Moppie telefoniert?“

„Klar.“ Mit wem denn sonst? Etwa mit einem AUSSERIRDISCHEN, einer fremden Person oder einem Pony???!!! (Ähm, Pennys Telefonnummer habe ich leider noch nicht.) „Wir haben noch über die Klassenfahrt gesprochen.“

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„Über die Klassenfahrt, so, so“, brummt Papa und begutachtet mit fachmännischer Miene den Schimmel (Achtung: kein Pferd!) auf der Erdbeermarmelade. „Wann fahrt ihr denn überhaupt?“ „Nächste Woche“, sage ich und schütte mir vor lauter Müdigkeit ungefähr eine halbe Schale zu viele Cornflakes in meine Schale.

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*RIESEL-AUF-DEN-TISCH*

„Wo ist eigentlich Mama?“, frage ich dann. „Wenn ich deine Mutter richtig verstanden habe, hat sie einen Arzttermin“, meint Papa. Er wirft die verpferdete (äh, …schimmelte) Marmelade mitsamt dem Glas in den Mülleimer und versenkt anschließend zwei Scheiben Weißbrot im Toaster.

„Jedenfalls hat sie etwas von einem gewissen Doktor Schiwago gemurmelt.“

Alles klar!

„Dann liegt sie also schon wieder auf dem Sofa?“

„Nein, nein.“ Mein Vater schüttelt den Kopf. „Dieser Doktor Schiwago macht keine Hausbesuche.“

Oh! Wer hätte das gedacht!

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Plötzlich schlagen Flammen aus dem Toaster.

„Scheiße!“, brüllt Papa.

„Sagt man nicht“, sage ich und schütte die Hälfte der Cornflakes aus meiner Schale in die Packung zurück.

image, brüllt Papa. „Und jetzt?“

„Stecker raus!“

Er gehorcht.

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Und jetzt?, brüllt Papa.

„Feuerlöscher oder nasses Handtuch!“

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Er entscheidet sich für den Feuerlöscher (typisch Mann!) und rennt aus der Küche.

Ich springe von meinem Stuhl auf, zerre drei Geschirrtücher aus dem Schrank, tränke sie in der Spüle mit Wasser und werfe sie über den brennenden Toaster.

Im Flur höre ich meinen Vater fluchen. (Wahrscheinlich kriegt er das mit der Lasche am Feuerlöscher nicht hin. Dabei ist es eigentlich ganz einfach. *AUGENVERDREH*) image

„Mach den Feuerlöscher nicht kaputt!“, rufe ich.

„Schon passiert!“, brüllt Papa.

‚‚Scheiße“, sage ich sehr leise.

„Egal!“, rufe ich. „Das Feuer ist GELÖSCHT.“

Dafür ist allerdings die ganze Küche voller Rauch.

*HÜSTEL*

„Ich muss jetzt los“, rufe ich und fülle die Cornflakes aus meiner Schale und die vom Tisch in eine Plastikdose.

Dann flitze ich ins Bad, mache eine Katzenwäsche *MIIIAAAUUU*, tausche den Pyjama gegen Jeans und T-Shirt, schultere meinen Rucksack und stürme zur Tür hinaus.

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Auf den Eingangsstufen vor unserem Haus knalle ich fast mit Penny zusammen.

*AUTSCH*

image, rufen wir wie aus einem Mund.

Wir sehen uns drei ewigl a n g eSekunden an, dann prusten wir los.

*GACKER*

„Entschuldigen Sie bitte, aber ich wohne in diesem PALAST“, sage ich schließlich mit todernster Miene und mache eine tiefe Verbeugung.

Fast stoße ich mit der Nasenspitze an mein Knie.

„Ich vergaß, Euer Hochwohlgeboren“, erwidert Penny mit leicht verstellter Stimme, dann deutet sie auf meine Haare. „Ähm …?“

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Plötzlich wird im Erdgeschoss ein Fenster aufgerissen und Frau Hufstedt steckt ihren Kopf heraus.

„Was ist denn hier los?“, brüllt sie.

image, rufe ich zurück. „Alles okay!“

„Ach du bist das, Pia!“, meint Frau Hufstedt und verzieht ihre Lippen zu einem Grinsen.

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Hoffentlich freut sie sich jetzt nicht zu sehr über meinen Anblick! Frau Hufstedts Lache klingt nämlich wie ein Pferdewiehern:

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Penny ist schon ganz bleich im Gesicht und ihre goldschimmernden Augen sind so groß und rund wie glänzende Medaillen.

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image Bloß, dass es gerade nichts zu gewinnen gibt.

Im Gegenteil!

Meine Freundin hat sich nämlich schon einmal wegen Frau Hufstedts Gewieher in ein Pony verwandelt. Zum Glück hat unsere Nachbarin damals aber nichts davon mitgekriegt.

„Oje, nicht DAS wieder“, raunt Penny und sieht sich panisch nach einem Versteck um.

„Ich erwarte Besuch, musst du wissen“, sagt Frau Hufstedt.

Echt? Muss ich das?

*KRATZ-AM-KOPF*

„Es ist bereits alles vorbereitet“, erklärt sie. *PROTZ-UND-PRAHL* „Ein Kessel Hühnersuppe *POOOCK-POCK-POCK-POCK-POOOCK* zum Mittag. Eine Schwarzwälder-ohne-Kirschen-Torte zum Kaffee und Würschtelsalat zum Abendbrot“, plappert Frau Hufstedt munter weiter.

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„Außerdem habe ich zwei Stockbetten aus massivem Eichenholz gekauft. Herlinde und Pollygunde schlafen oben, Tusnelda und Fürchtegottine unten.“

Wie interessant! *GÄHN*

„Da sind sie ja endlich!“, ruft Frau Hufstedt. *JUBEL* Nur einen Atemzug später image kommen imageimage